Dreißig AutorInnen haben sich auf den Weg gemacht.

Dreißig Fragen wurden beantwortet, dreißig völlig unterschiedliche Geschichten präsentiert – lustig, traurig, nachdenklich. Mal mit, mal ohne Protagonisten – bunt und vielfältig, so wie das Leben, so wie Bücher sein sollten.

Aber eine Frage ist noch offen und die Antwort darauf will ich Euch nicht schuldig bleiben.

Medusa Mabuse hat mich am letzten Tag der #autorenstaffel gefragt: Du betreibst sehr viel Recherchearbeit, was ich nebenbei gesagt sehr bewundere. Was tust du, wenn du nicht weiterkommst? Schreibst du die Geschichte um, oder forschst weiter, bis du die Antworten hast?

Die Frage beantworte ich doch gerne 🙂

„Ich hoffe, du hast mich nicht deswegen leiden lassen, weil du mit der Recherche nicht vorankamst.“ Die Stimme erklingt wie aus dem Nichts und mir rutscht fast der Laptop vom Schoß.

„Ingwer?“

„Na, gibt es etwa noch jemanden, den du so gequält hast wie mich? Also sag: War das der Grund, warum ich so lange so viel ertragen musste?“

„Quatsch, so etwas würde ich nie absichtlich tun. Hast du mich in den zwei Jahren nicht kennengelernt? Du weißt, ich würde dich nie grundlos leiden lassen.“

„Ja, das dachte ich auch – und zu Anfang hörte sich das alles noch so gut an … du recherchierst über die Sturmflut, findest die Legende von den Johanniskindern, die Geschichte von Ekke Nekkepenn … nicht zu vergessen, das Schwein, dem der arme Pfarrer Alard die Kommunion reichen musste. Warum hab ich nicht einfach den Lapis nitidus aus Rungholt retten und mein normales Leben weiterleben können?“

„Aber es ist doch nicht meine Schuld gewesen …“

„Ach, red dich nicht raus. Ich weiß noch, wie ich stunden- ach, was sag ich, tagelang in der Folterkammer festsaß, nur weil du unbedingt herausfinden musstest, ob Mildstedt einen eigenen Henker hatte – und wo er gewohnt hat. Du hast sogar Kontakt zu jemanden aufgenommen, der ein Buch über die Geschichte der Stadt geschrieben hat …“

„Ja, und das war gut so, sonst hätte ich nie erfahren, dass ein Schultheiß in Mildstedt nicht Schultheiß sondern Hardesvogt heißt. Oder die Beschreibung der Stadt zur Zeit der Sturmflut, da hat er mir sehr geholfen. Du weißt doch auch, wie mager die Berichte zum Franziskanerkloster in Flensburg waren. Was habe ich da gesucht – da ist so eine Quelle schon unheimlich nützlich.“

„Manchmal bist du wie ein Bluthund, verbringst Stunden mit der Suche nach einer winzigen Kleinigkeit – und ich sitze solange in der Folterkammer, kämpfe mit Dämonen, leide Höllenqualen … alles nur, weil du unbedingt wissen musst, wie die Wasserfolter funktioniert, wie eine Torwache gekleidet war oder sonst etwas … Na danke. Ich könnte dir ja anbieten, eine Zeitlang in meine Rolle zu schlüpfen – am besten, wenn ich mich grad mit Nekke herumschlage. DAS war jedenfalls das Schlimmste, was du mir angetan hast.“

Ich winke ab. „Ganz bestimmt nicht. Es hat mich schon fertig gemacht, das zu schreiben.“

„Ach? Tatsächlich? Kam mir nicht so vor. Ich hatte eher das Gefühl, es gefällt dir …“

„Ingwer! Das ist einfach nicht wahr! Außerdem … Du kannst dich wirklich nicht beschweren. Nachdem ich herausgefunden hatte, dass es Geheimgänge zwischen dem Kloster und der Duburg gegeben haben soll, hat sich doch alles zum Guten gewendet. Und die Legende der blauen Schlange … das war doch wie ein Wink des Himmels.“

„Wohl eher des Drachen“, brummt er. „Trotzdem wäre etwas weniger manchmal besser gewesen. Allein das Ende – ich spüre den Schmerz immer noch.“

Dass er immer noch was zu meckern hat, obwohl ich ihm … „Sag mal, Ingwer, du bist doch jetzt mit deinem Leben zufrieden, oder?“

„Sicher, die Geschichte ist ja zu Ende erzählt.“ Ingwer sieht mich misstrauisch an. „Was hast du vor?“

„Ich???? Nichts … aber ich KÖNNTE …“

Es gibt einen lauten Knall … und ich kichere. Hat meine Drohung Ingwer etwa in die Flucht geschlagen?

Aber jetzt ist Schluss – Das war die November Autoren Staffel und den Pokal habt Ihr Euch redlich verdient.

Ich danke Euch allen, dass Ihr Euch auf das Experiment eingelassen, den Sprung ins kalte Wasser mit mir gewagt habt. Ihr habt Beachtliches geleistet <3

Eure Beiträge haben uns 43104 Kilometer weit geführt, quer durch Europa bis hinunter nach Südafrika. Das bedeutet, jeder von Euch musste knapp 1500 Kilometer zurücklegen 😉 Ich ziehe den Hut vor Eurer Kondition 🙂

635 Aufrufe Eurer Geschichten gab es auf der Homepage – das sind im Schnitt 21 Klicks pro Beitrag und ich hoffe, die kleine Aktion hat auch Euch persönlich etwas gebracht.

Und vielleicht starte ich im neuen Jahr eine weitere Staffel – mit neuen Fragen, neuen AutorInnen. Denn mir hat das Ganze sehr viel Spaß gemacht.

Ich wünsche euch allen eine besinnliche Adventszeit, viele Ideen für wunderbare, neue Geschichten und ein friedliches Fest <3

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November Autoren Staffel Finale